Wagner mit spätem "Lucky Punch"

"Es gibt nur das Glück des Tüchtigen, ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis des Tages, dass es sich absolut lohnt, bis zum Schluss zu ackern sowie an sich zu glauben und sich eben nicht vorzeitig seinem Schicksal zu ergeben", war Frohnlachs Coach Stefan Braungardt froh, dass seine Schützlinge vor heimischer Kulisse in den Schlussminuten doch noch die so dringend benötigten drei Punkte einfahren konnten. Im vorher gesehenen Duell der Kellerkinder des gastgebenden VfL und des Würzburger FV waren es jedoch die Unterfranken, die das Spielgerät erstmals gefährlich aufs Gehäuse ihres Kontrahenten brachten. In der 5. Minute glückte es Droszcz jedoch nicht, die extrem scharfe Hereingabe seines Mitspielers platziert zu verlängern, so dass VfL-Keeper Hempfling die Kugel mühelos aufnehmen konnte. "Wir haben heute sicherlich keinen fußballerischen Leckerbissen gesehen, aber das war bei dieser Tabellenkonstellation auch nicht zu erwarten", erkannte WFV-Trainer Marc Reitmeier, dass die Begegnung ansonsten nicht nur in der Anfangsviertelstunde auf beiden Seiten vor allem von Ungenauigkeiten geprägt war. In diesem Kontext sei exemplarisch der erste Auftritt des VfL im gegnerischen Strafraum genannt. Während McCullough so nach 14 Zeigerumdrehungen die Freistoßflanke von Wagner verpasste, erwischte Kapitän Bulat die Kugel aus aussichtsreicher Position nur mit dem Schienbein. Sinnbildlich auch das Resultat des nächsten Hausherrenvorstoßes, als der Türke im blauweißen Dress den lauernden Sturmführer der Gastgeber hoch statt flach anspielte und dessen folgender Kopfball problemlos bereinigt werden konnte (17.). Zielstrebiger dagegen die Angriffsversuche der Bezirkshauptstädter, weshalb Hempfling den Winkel gekonnt verkürzen musste, um dem von Schmidt geschickten Hofmann keine Einschussgelegenheit zu gewähren (21.). Insgesamt bewegte sich die Partie der abstiegsgefährdeten Tabellennachbarn aber auf mäßigem Niveau. Einzig das Schlusslicht aus der Zellerau näherte sich der Führung so weiter an. Zumindest das Außennetz des VfL-Kastens wackelte schon, als Droszcz bei einem langen Ball aus der eigenen Defensive seinem einheimischen Widersacher davon lief und abschloss (26.). Während die Fans der Wischi-Elf gleich mehrfach lautstark monierten, dass wesentlich mehr Tempo in die Aktionen ihrer Mannschaft müsse, war es erneut Hempfling, der seine Farben im Spiel hielt. Zunächst zeichnete sich der Kulmbacher so sehenswert bei einem Schmidt-Freistoß aus (39.), ehe der 21-Jährige mit einer sensationellen Flugeinlage einen Steinmetz-Kopfball aus dem Dreieck fischte (42.). Einzig McCullough war es gegenüber, der bis zur Pause noch einmal ein Lebenszeichen absandte, aber sein Schussversuch in Folge einer feinen Einzelleistung war ebenfalls wiederum zu harmlos (41.). "Wir hatten vor der Pause einige Chancen, die äußerst knapp nicht verwertet werden konnten", trauerte Reitmaier vor allem einer Szene kurz vor dem Pausenpfiff nach. Während sich die Gastgeber da bei einem eigenen, aussichtsreichen Angriff ungeschickt verzettelten, konterten die Mainfranken blitzschnell, so dass es dem aufmerksamen Eckert zu verdanken war, dass Hofmann nicht frei vor dem leeren VfL-Gehäuse einschieben konnte. In der Offensive weiter ohne die nötige Durchschlagskraft, bestrafte Droszcz nach dem Seitenwechsel einen weiteren, fahrlässigen Ballverlust. An gleich vier Gegnern vorbei huschend, versenkte der nicht nur in diesem Moment deutlich schnellere WFV-Akteur das Leder eiskalt (52.). "unsere Gegentore fallen viel zu einfach", erkannte Braungardt rückblickend gleich eine ganze Kette von Fehlern, die zu diesem Treffer führte. Hoch über oder weit vorbei am Gästetor flogen im Gegensatz dazu die schwachen Abschlüsse seiner Schützlinge. Zunehmend auf Zufall basierten daher die Bemühungen der erkennbar verunsicherten Frohnlacher. Auch der bereits Mitte des ersten Abschnitts für den mit einer Leistenzerrung verletzt ausgewechselten Teuchert ins Match gekommene Knie konnte vorerst keine neuen Impulse setzen. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als der 20-jährige Stratege zunächst einen Freistoß überlegt quer legte, aber Schlussmann Koob das folgende Wagner-Geschoss glänzend parierte (66.). Wenige Minuten später musste sich der sichere Rückhalt der Kicker von der Mainaustraße dann gleich noch einmal per Faustabwehr gegen einen aus spitzem Winkel abgefeuerten Ball des gleichermaßen neu in die Partie gekommenen und sich stark durchsetzenden Werner behaupten (73.). Obgleich der folgende Hartmann-Nachschuss klar über die Querlatte strich und Koob dem erneut vor ihm auftauchenden Werner eine gute Knie-Hereingabe mit der Hand vom Fuß spitzelte (79.), waren die Hausherren nun auch aufgrund des frischen Windes von der Bank wesentlich besser in der Begegnung. Diese Schlussoffensive wurde dann auch belohnt, als Krüger unter den Augen des anwesenden und dem Heimteam scheinbar das notwendige Glück bringenden Chefcoach des Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg, Jan Gorr, einen von Bulat per Kopf quer gelegten Ball aus acht Metern volley in die Maschen jagte (87.). "Wer eben irgendwann einen Tick weniger macht, wird folgerichtig bestraft", musste der enttäuschte Reitmaier zudem anschließend mit ansehen, wie Wagner unmittelbar vor dem Abpfiff einen langen Eckert-Pass aus der eigenen Hälfte per Hacke mitnahm und aus 16 Metern überlegt zum finalen "Lucky Punch" verwertete (90. +1). "Es war aufgrund der Tabellenkonstellation ein sehr bedeutsames Spiel und diesen Druck hat man der Frohnlacher Mannschaft in vielen Situationen auch angemerkt. Nachdem die Gäste dann auch noch in Führung gegangen sind war es natürlich noch schwerer. Nach dem späten Ausgleichstreffer war dann sofort eine ganz andere Körpersprache zu sehen und es hat mich sehr gefreut, dass die Jungs dann sogar noch den Siegtreffer erzielen konnten. Jetzt heißt es diesen Erfolg für die nächsten Spiele als Rückenwind zu nutzen", analysierte auch der an diesem Nachmittag erstmals im Willi-Schillig-Stadion weilende Gorr im Anschluss vollkommen zutreffend. "Langsam muss auch der Letzte erkannt haben, dass wir uns nicht mal eben so durchwursteln können, sondern immer mindestens 100prozent geben müssen", wusste jedoch Braungardt diesen Last-Minute-Erfolg aber sofort richtig einzuordnen: "Das wir spielerisch noch viel Luft nach oben haben, wissen wir, aber die Mannschaft hält zusammen, wie wir gerade beim Jubel gesehen haben, als auch die sicherlich enttäuschten Akteure dabei waren, die heute nicht zum Einsatz kamen. So muss es im Abstiegskampf sein, in welchem wir aber sicher noch sehr viel Arbeit vor uns haben"!

VfL Frohnlach: Hempfling - Baier, Eckert, Schmidt, Bulat (C), Wagner, Autsch (65. Hartmann), Krüger, Teuchert (32. Knie), McCullough, Makrigiannis (65. Werner) - Trainer Stefan Braungardt

Würzburger FV: Koob - Steinmetz, Drösler, Hofmann, Istrefi (73. Mabikounou), Dees, Fischer (80. Hanschke), Ganzinger, Droszcz, Schömig (C), Schmidt (90. Wilshues de Chavez) - Trainer Marc Reitmaier

Tore: 0:1 Droszcz (52.), 1:1 Krüger )87.), 2:1 Wagner (90. +1)

Schiedsrichter: Roman Solter (Weiherhammer)

Gelbe Karten: Eckert, Baier/Drösler, Istrefi, Fischer, Wilshues de Chavez

Zuschauer: 205

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