Erlenbach entführt die Punkte

"Fair Play? Hand drauf!", mit diesen Worten bekannten sich die Kapitäne des gastgebenden VfL und des angereisten SVE aufgerufen durch den Weltverband FIFA unmittelbar vor Spielbeginn zu Respekt, Toleranz und Anerkennung im Sport. In der darauffolgenden Anfangsphase war die Partie dann auch vor allem von gegenseitigem Abtasten geprägt. Während die Unterfranken zwar die erste Ecke des Spiels besaßen (5.), kam Makrigiannis in der 7. Minute frei zum Kopfball, als er von Wagner mit einem Freistoß aus dem Halbfeld schön bedient, aber allein den Rücken eines Gästeverteidigers traf. Gleich verteilt waren auch im Anschluss zunächst die Feldanteile, so dass neben den viel zu hoch angesetzten Schussversuchen von Wagner (10.) und Autsch (14.) auf der einen sowie Heinrich (12.) auf der anderen Seite keine nennenswerten Chancen verzeichnet werden konnten. Obgleich Letellier bei seinem von Krug sehenswert vorbereiteten Kopfballtreffer noch im Abseits stand (19.), war es wenige Augenblicke später wieder der Franzose, welcher die Führung der Schwarzweißen mit einem genialen Pass durch die Schnittstelle der heimischen Defensive einleitete. Traut war es so vorbehalten, den von Heinrich uneigennützig quer gelegten Ball durch die Beine von Frohnlachs Schlussmann Hempfling in die Maschen zu jagen (21.). Auf dem Posten sein musste die Nummer eins der Hausherren dann auch schon wieder in der nächsten Szene, weshalb Tschumak lediglich am glänzend reagierenden Kulmbacher hängen blieb, anstatt für die schnelle Vorentscheidung zu sorgen (22.). "Auf diesem überragenden Rasen ist es einfach geil zu kicken", beflügelten die sensationellen Platzbedingungen laut SV-Coach Baier die Spielfreude seiner Truppe zusätzlich: "Vielleicht hatten wir aber auch auswärts weniger Druck, als der VfL vor heimischer Kulisse". Wohingegen es die Erlenbacher nun versäumten mehr Kapital aus der nun förmlich greifbaren Nervosität der Hausherren zu ziehen, prüfte Wagner den Torsteher der Kicker vom Main mit einem satten 25-Meter-Kracher (28.). Diese Granate konnte Patsiouras jedoch genauso entschärfen, wie einen weiteren tückischen Wagner-Flatterball (32.). Im Zurücklaufen war es dann gleichermaßen der Strullendorfer im Dress der Blauweißen, der überhastet einen Konter unterbinden wollte. Daraus resultierte ein Freistoß aus aussichtsreicher Position, den Spielführer Eren zunächst an den Innenpfosten setzte, von wo die Kugel abprallte. Traut stand so allerdings goldrichtig, um für das 2:0 zu sorgen (33.). Das war exakt die Effektivität, die Pflaum bei seinen jeweils knapp über den Kasten platzierten Abschlüssen (25. und 29.) vermissen ließ, was ebenfalls nicht gerade für Ruhe im Spiel der Einheimischen sorgte. "Wir haben uns im Vorfeld viel vorgenommen, aber im ersten Durchgang mit unserer Körpersprache und unserem Zweikampfverhalten enttäuscht", war Hausherrencoach Braungardt alles andere als zufrieden: "Insbesondere vor dem starken Umschaltspiel der Erlenbacher haben wir gewarnt, aber exakt aus solchen Situationen fielen die Gegentore". Symptomatisch für den nervösen Auftritt der Platzherren eine Situation aus der Schlussphase des ersten Abschnitts, als Beetz und Hempfling bei einem langen Rückpass aus dem Mittelfeld nur unzureichend kommunizierten und die Kugel so nur unmittelbar neben dem eigenen Pfosten ins Aus trudelte (38.). Aus der Pause, in die sich die Braungardt-Schützlinge im wahrsten Sinne des Wortes gerettet hatten, kamen dann mit Mex und Werner zwei frische Kräfte. Letzterer war es so auch, der sofort nach Wiederbeginn für einen Paukenschlag sorgte, als ihn Autsch mit einer langen Flanke bediente. Einen gegnerischen Akteur gekonnt aussteigen lassend, drosch der Coburger die Kugel so ans Lattenkreuz (47.). "Wenn wir zum Anschluss gekommen wären, wäre vielleicht noch etwas möglich gewesen, aber wenn, hätte und aber zählen im Fußball nun mal nicht", erkannte Braungardt an, dass die Unterfranken an jenem Nachmittag besser drauf waren als seine Akteure: "Jeder Einzelne von uns muss annähernd an seine Leistungsgrenze kommen, damit wir als Mannschaft 100% erreichen, was heute einfach nicht der Fall war, so dass wir allen voran vor dem Seitenwechsel keinen Zugriff auf das Match bekamen". Nicht zuletzt weil in der Szene zuvor einige Zentimeter fehlten, hatte der VfL reichlich Glück, dass an Stelle des wohl viel Auftrieb gebenden Anschlusstreffers, gegenüber Letellier das Spielgerät einschussbereit versprang (50.). Ansonsten verwalteten die Mannen von Ex-Profi Baier ihren Vorsprung, weshalb erst wieder Gefahr aufkam, als Autsch mit einem Fernschuss bzw. mit einem blitzschnellen Nachschuss den jeweils erneut aufmerksamen Patsiouras im SV-Gehäuse testete (60. und 64.). "Die Gastgeber hatten schon gleichermaßen Möglichkeiten, aber unser Keeper hat gut gehalten", hatte Baier ebenfalls warme Worte für den nach beachtlichen sechs Partien erstmals wieder geschlagenen Kontrahenten übrig: "Im dritten Anlauf mit Erlenbach und in meinem persönlich wohl mindestens achten Versuch hat es endlich geklappt einen Dreier aus Frohnlach zu entführen, jedoch komme ich trotzdem immer wieder gerne hier her, weswegen ich hoffe, dass wir uns auch im nächsten Jahr in diesem Stadion begegnen". Während also die Möglichkeiten durchaus da waren, der Auseinandersetzung eine Wende zu geben, hätten die Gäste auch frühzeitig den Deckel auf die Partie machen können. Traut schoss so beispielsweise wiederum nur um haaresbreite am langen Eck vorbei (70.). Organisiert vom umsichtigen Hörst hielt sich die Hintermannschaft der Unterfranken darüber hinaus aber schadlos, so dass die Baier-Schützlinge verdient drei weitere Punkte mit nach Hause nehmen konnten! "Ein großes Kompliment an mein Team! Das war eine super Vorstellung, die wir mit noch mehr Treffern hätten krönen können, aber die Gastgeber haben eben Nichts desto Trotz auch eine tolle Truppe!!", war deren Übungsleiter anschließend voll des Lobes, dem Braungardt nur anerkennend anfügte: "Der Sieg der Gäste geht natürlich in Ordnung! Unser Weg ist steinig, dass wissen wir, aber wir werden kontinuierlich weiterarbeiten!".

VfL Frohnlach: Hempfling - Baier, Eckert (C), Schmidt, Beetz, Pflaum (ab 46. Werner), Wagner, Hartmann (ab 46. Mex), Autsch, Teuchert (ab 72. Krüger), Makrigiannis - Trainer Stefan Braungardt

SV Erlenbach: Patsiouras - Letellier (ab 80. Kaplan), Krug, Heinrich, Erdem, Eren (C), Hörst, Tschumak (ab 69. Balles), Traut (ab 85. Jankovic), Retsch, Kalweit - Trainer Jürgen Baier

Tore: 0:1 Traut (21.), 0:2 Traut (33.)

Schiedsrichter: Alexander Arnold (Langenleiten)

Gelbe Karten: Wagner, Baier, Eckert, Krüger, Autsch/Kalweit, Krug

Zuschauer: 235

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